Schmerzen und äussere Verletzungen in der klassischen chinesischen Medizin – Ein Interview mit Andrew Nugent-Head

NL: Andrew, du warst ja über 20 Jahre in China, kannst du uns kurz etwas über deinen Werdegang in der chinesischen Medizin erzählen, speziell wie du die äussere Medizin gelernt hast?

ANH:  Ich bin 1967 geboren. Wie viele meiner Generation kam ich erstmals in meiner Jugendzeit durch die Kung Fu Filme mit der chinesischen Medizin und der Kampfkunst in Kontakt. Aber mein erstes reales Erlebnis mit Trauma- Medizin war, als ich in Taiwan lebte. Ich hatte einen Kampfkunst-Lehrer, der zugleich auch Praktizierender der chinesischen Medizin war. Der Lehrer behandelte in seiner Klinik Patienten, während die Schüler vor der Tür Kung Fu übten und der Lehrer von Zeit zu Zeit die Schüler aus dem Fenster beobachtete und gegebenenfalls korrigierte. In jener Zeit waren viele Patienten des Lehrers Gang-Mitglieder, die oft in Schlägereien verwickelt waren und somit mit Knochenbrüchen und sonstigen Verletzungen zu ihm kamen. Nachdem ich drei Monate in Taiwan war, hatte ich in einer regnerischen Nacht einen Motorradunfall, bei dem ich mir den Mittelfuss gebrochen hatte. Da ich damals noch nicht gut Chinesisch konnte und die Spitäler auch nicht den besten Ruf hatten, entschied ich mich, meinen Lehrer um 4.30 Uhr aus dem Bett zu rufen. Er öffnete die Tür, und das einzige Wort, das er sagte war: Motorradunfall? Ich bekam dann eine intensive  Behandlung, die Schröpfen, Blutigstechen, Akupunktur, Knochenrichten und Kräuteranwendungen  beinhaltete. Die Behandlung war schmerzhaft, aber ich konnte den Fuss nach 12 Stunden wieder belasten, und der scharfe Schmerz war verschwunden. Bereits nach zwei Wochen war ich mit einem Rucksack in Thailand unterwegs am Reisen. Der Erfolg der Behandlung faszinierte mich so sehr, dass ich mich entschied, chinesische Medizin zu lernen.

Später, Ende der 80er Jahre, ging ich nach Beijing und studierte zuerst mit Prof. Wang Jinhuai und in den 90erJahren bis 2003 mit Dr. Xie Peiqi chinesische Medizin. Im Jahr 2005 wurde ich Schüler des dazumal über 80-jährigen Dr. Li Hongxiang. In den 80er und anfangs der 90er Jahre war die medizinische Versorgung in den Spitälern in China relativ schlecht und viele Ärzte ab dem Mittag betrunken. Niemand wollte, wenn nicht unbedingt nötig, in ein Krankenhaus gehen. Also suchten die Leute diese alten, pensionierten Ärzte auf, in die sie mehr Vertrauen hatten. Die Fälle, die ich dadurch zu sehen bekam, waren, wenn es sich nicht um Notfälle handelte, doch meist dringlicher Natur: Knochenbrüche, offene Wunden, Hautausschläge usw. Für mich war die chinesische Medizin darum immer sehr greifbar und effektiv. Erst nachdem ich anfing, für ausländische  Studenten an Spitälern an den Spitälern zu übersetzen  und somit Kontakt zur universitären Medizin bekam, realisierte ich, dass die meisten Leute glaubten, chinesische Medizin sei langsam und nur bei chronischen Verletzungen wirksam. Sie behandle zwar die Wurzel des Problems, aber für dringliche Fälle solle man besser westliche Medizin in Anspruch nehmen. Es war für mich sehr irritierend zu erfahren, dass das Wissen der alten Lehrer nicht allgemein verbreitet war. Dr. Xie allerdings führte damals, obwohl schon über 70 Jahre alt, noch immer eine sehr erfolgreiche Praxis bei sich zuhause.

Die 90er Jahre in Beijing waren eine, gelinde gesagt, recht „wilde Zeit“. Es war die Zeit, in der viele neue Qi-Gong-Stile erschienen und nicht wenige Leute durch schlechtes Praktizieren mentale Probleme bekamen. Es war auch die Zeit des ersten wirtschaftlichen Aufschwungs, und die Leute hatten Nachholbedarf beim Feiern und im Alkohol trinken.  Sicherheitsvorschriften bei der Arbeit wurden nicht eingehalten, und so gab es immer wieder Unfälle mit Knochenbrüchen, gerissenen Muskeln usw. Da, wie gesagt, das allgemeine Vertrauen in die staatlichen Krankenhäuser gering und Dr. Xie so bekannt war, behandelte er all diese Verletzungen in seiner Praxis. Er wurde auch immer wieder von der Polizei gerufen, wenn in der Nachbarschaft jemand eine akute psychotische Störung hatte. Ich musste dann diese Patienten festhalten, während Dr. Xie sie akupunktierte. Ich erinnere mich an meinen ersten Tag in seiner Praxis. Als sein offizieller Medizin-Schüler bestand meine Aufgabe darin, einem Wanderarbeiter, dem in einer Maismühle die halbe Hand abgehackt wurde, den Verband zu wechseln und  eine neue Kräuterpaste aufzutragen, während Dr. Xie einem anderen Patienten das gebrochen Steissbein wieder richtete.

NL: Das scheint eine ganz andere Welt gewesen zu sein, in der du chinesische Medizin gelernt hast. Da du nun wieder in den USA lebst, hast du wahrscheinlich nicht mehr so viele akute und gravierende Verletzungen zu behandeln. Was für Verletzungen siehst du nun oft?

ANH: Natürlich, die Intensität der Verletzungen kann nicht verglichen werden mit der Zeit, in der ich in China assistiert und praktiziert habe. Meine Leidenschaft neben der chinesischen Medizin ist die Kampfkunst. Wenn man in diesen Kreisen verkehrt, hat man aber eine gute Chance, Trauma-Medizin anzuwenden. Es gibt in den Trainings und Kämpfen immer wieder Verletzungen wie z.B. eine ausgerenkte Schulter oder sogar Knochenbrüche. In den Staaten ist die medizinische Versorgung, selbst wenn man versichert ist, sehr teuer. Viele haben nicht so viel Geld, also kommen sie oft zu uns oder zu Leuten wie Vince Black oder Tom Bisio, die in China und Taiwan Kampfkunst und Trauma-Medizin gelernt haben und damit bekannt geworden sind.

Behandelte ich früher in China pro Monat mehrere Patienten mit gebrochenen Knochen, ist es heute vielleicht ein Patient im Monat, der wegen eines gebrochenen Knochens zu mir in die Klinik kommt. Von Gesetzes wegen muss ich die Patienten in ein Krankenhaus schicken, aber diese Patienten wollen aus den verschiedensten Gründen kein Krankenhaus aufsuchen, also behandeln wir sie. Wenn man ausgebildet ist, diese Art von Verletzungen erfolgreich zu behandeln, kommen die Patienten von alleine. Aber was ich heute vielmehr antreffe, sind Patienten, die nach einer misslungenen Operation oder auch nach gelungener Operation immer noch Schmerzen haben und unsere Hilfe in Anspruch nehmen. Wir müssen reparieren, was schlecht oder gar nicht repariert worden ist. Praktikanten in unserer Klinik sind am Anfang oft schockiert, wie physisch die Medizin bei uns praktiziert wird. Aber im Vergleich zu meiner Zeit in China ist die Intensität natürlich viel kleiner. Es gibt genug Raum für die chinesische  Medizin hier im Westen, und solang man fundierte in  Trauma-Medizin Ausbildung hat, kommen die Leute von alleine, denn speziell hier in den USA ist die westliche Medizin sehr teuer und viele Leute misstrauen ihr.

 

NL: Welche Methoden verwendest du in der Klinik, und wie unterscheidet sich deine Ausbildung von der universitären-TCM?

ANH: Die Situation in den Spitälern in China ist die, dass meistens nur chronische Verletzungen behandelt werden. Man sieht viel Schröpfen, dicke Akupunktur-Nadeln und Gelenksmanipulationen und denkt: Ah, das ist chinesische Medizin! Doch, wenn man chinesisch lesen kann, steht da geschrieben: „Abteilung für physikalische Medizin.“ Die Methoden sind chinesisch, aber die Theorie  ist westlich. Die Ärzte, die dort arbeiten, haben alle einen Hintergrund in westlicher Medizin. Es ist schwierig, in den grossen  Städten jemanden zu finden, der Verletzungen behandelt und nicht eine westliche Perspektive auf die Verletzung hat. In meiner Erfahrung ist westliche Medizin sehr passiv, wenn es um äussere Verletzungen geht. Es ist noch nicht lange her, dass man den Patienten nach einer Operation ohne grosse Nachbehandlung entlassen hatte. Erst seit einigen Jahren lässt man die Patienten nach der Operation nicht einfach ruhen, sondern schickt sie nun  wenigstens in die Physiotherapie. Dieses Konzept “des Nichtstun“ oder „des Wartens“ der westlichen Medizin gibt es in der chinesischen Medizin nicht. Die Verletzung wird kontinuierlich behandelt, bis sie besser oder gut ist. Das heisst: Gerade bei schweren Verletzungen behandeln wir oft täglich oder wenigstens jeden zweiten Tag, was vom Patienten auch einen grösseren Einsatz verlangt. Wenn ein Patient zu uns in die Klink kommt, wird die Verletzung diagnostiziert und anhand der Eingangs- und Ausgangsmuster behandelt. Das heisst: Die Linien zur und weg von der Verletzung werden behandelt. Der Patient wird mit Massage, Akupunktur, Schröpfen oder Blutigstechen behandelt. Dazu bekommt er in Alkohol eingelegte Kräuter oder Öle zum Einreiben oder Trauma-Medizin zum Einnehmen, um den Heilungsprozess zu beschleunigen und Entzündungen zu reduzieren oder vorzubeugen. Wenn man gewillt ist, diesen Einsatz zu erbringen, kann man den Heilungsprozess erheblich verkürzen. Meine persönliche Erfahrung mit einem Knochenbruch war, dass er anstatt in den üblichen 4-6 Wochen in nur 2 Wochen ausgeheilt war.

Vielleicht noch einige Worte zur Herstellung von Kräuterpasten und -ölen. Die Herstellung ist einfacher als viele denken. Ich unterrichte meinen Schülern immer, wenn es um äussere Verletzungen geht, wie sie aus einfachen Mitteln, die man in einem Supermarkt und einer Apotheke bekommt, effektive Trauma-Medizin herstellen können. Denn erstens hat man nicht immer seine Apotheke bei sich und zweitens ist es ein Irrglaube zu denken, es müssten unbedingt chinesische Kräuter sein, damit es funktioniert.

 

NL: Es kommen ja immer öfter Patienten mit degenerativen Gelenkschmerzen in die Klinik. Was sind deine Überlegungen, wie man diese Patienten am besten behandelt?

ANH:   Wir haben immer wieder Patienten in unserer Klink, denen gesagt wurde, dass Sie eine Knieoperation brauchen, da sie an Knorpelschwund leiden und  dadurch Schmerzen haben. Wir können diesen Patienten gut helfen und ihnen die Schmerzen nehmen, was aber nicht heisst, dass wir den Knorpel wieder aufgebaut haben. Knorpelschwund und Schmerzen treten meist zur gleichen Zeit auf, sind aber verschiedene Dinge. Der Schmerz kommt von verschiedenen Kraftvektoren, die das Gelenk zusammendrücken und das Gewebe im Gelenkspalt einklemmen. Dadurch wird der Qi- und Blutfluss vermindert, was zu Schmerzen und Entzündungen führen kann. Die Kraftvektoren, die auf das Gelenk drücken, entstehen oft durch Verletzungen an anderen Stellen im Körper. Können wir diese Vektoren lösen, wird der Druck vom Gelenk genommen und der Qi-und Blutfluss wieder erhöht. Dadurch werden die Entzündungen wortwörtlich ausgeschwemmt. Wenn das Gelenk nicht entzündet ist, schmerzt es auch nicht. Man hört oft, die chinesische Medizin sei esoterisch. Das ist nicht korrekt. Die chinesische Medizin ist die Medizin der Analogien, und wenn man hinter die Analogien schaut, ist es gesunder Menschenverstand. Die Klassiker und die alten Meister lehren uns, die Natur genau zu beobachten. Da die meisten von uns urban leben, ist es nicht offensichtlich. Wenn man aber genug Zeit in der Natur verbringt, bemerkt man, dass die Analogien offensichtlich sind und nicht esoterisch. Hier in der Schweiz kann man das sicher gut beobachten. Bei einem langsam fliessenden Bergbach stauen sich Zweige und Hölzer an gewissen Steinen oder Felsen und türmen sich auf, bis das Wasser nicht mehr zwischendurch, sondern nur noch daran vorbei fliessen kann. Die Gelenke in unserem Körper sind solche Stellen mit verringertem Fluss. Wenn man einen allgemein schlechten Stoffwechsel hat,  z.B. an Anämie oder an tiefem Blutdruck leidet, bleiben Stoffwechselprodukte an diesen „Felsen“, an denen der Fluss sowieso schon langsam ist, hängen. Darum ist es in der Schmerzbehandlung wichtig, das Gelenk zu „öffnen“, damit mehr Raum entsteht und ein besserer Fluss wieder hergestellt wird.  Wenn es um Verletzungen geht, ist der wahrscheinlich meist zitierte Spruch in der chinesischen Medizin: „Tong zhe bu tong,  tong bu tong ye“. „Wenn es fliesst, schmerzt es nicht, wenn es schmerzt fliesst es nicht“. Der Spruch wird leider nur oft missverstanden.  Es geht weniger um den Fluss, sondern mehr darum, dass man guten Eingang und Ausgang hat. Wie oben erwähnt, kann sich bei einem langsamen Fluss Treibgut ansammeln. So wird umgekehrt bei einem starken, schnellen Fluss das Treibgut zur Seite gedrückt und lagert sich dort ab. Wenn der Fluss zu stark ist, werden die Ablagerungen zur Seite gedrückt und können nicht mehr in den Strom zurückfliessen. Deshalb sieht man bei schnelleren Flüssen oft Schaumbildung und Schlammdepots  am Ufer, vor allem wenn sie eine Kurve machen, was dasselbe Prinzip ist. Wie kann ich also den Fluss verlangsamen, damit die beschädigten Stellen wieder Fluss bekommen und ausgewaschen werden? Bei jeder Verletzung muss man sich überlegen: Wo ist der Zugang zur Verletzung und wo der Ausgang? Muss ich den Fluss verlangsamen und sammeln oder muss ich das Angesammelte aufbrechen?  Der Entscheid, in welcher Reihenfolge die Behandlung bei akuten und chronischen Patienten erfolgen soll, ist nicht einfach. Wir müssen verstehen, was hinter dem Spruch „Wenn es fliesst, schmerzt es nicht, wenn es schmerzt, fliesst es nicht“ steckt. Welche Kräftevektoren wirken, hat es Ansammlungen, die ausgewaschen werden müssen oder muss man den Fluss verlangsamen? Sonst passiert, was ich heutzutage in China wie auch hier im Westen oft sehe. Die Patienten fühlen sich zwar nach der Behandlung besser, aber die Schmerzen kommen nach ein paar Tagen wieder zurück. Der Patient wird dann nach einem Monat sagen: „Akupunktur wirkt nicht“ oder er sagt: „Akupunktur ist teures Aspirin.“ Wenn es keinen Unterschied macht, ist es wohl einfacher, Aspirin zu nehmen. Um nicht wie Aspirin zu wirken, ist es wichtig zu lernen, wie man die Verletzung heilt.

 

NL: Die chinesische Medizin klassifiziert Probleme immer nach Yin und Yang. Wie unterscheidet man in der äusseren Medizin die Verletzungen, nach Qi- und Blut-Verletzungen?

ANH: Ich lege viel Wert auf die Unterscheidung von Qi- und Blut-Verletzungen, wobei man zuerst sagen muss, dass Qi- und Blut-Verletzungen ein und dasselbe sind. Es ist wie bei einem Farbspektrum. Qi und Blut bilden die gegensätzlichen Enden des Farbspektrums, aber beides sind Farben, und zwischen beiden Enden gibt es unzählige Schattierungen. In einer puren Qi-Verletzung hat der Patient intensive Schmerzen sowie Angst und er versucht, die Stelle des Schmerzes  zu verbergen. Er will sie nicht berührt haben, aber wenn man die Stelle dann wirklich berührt, ist sie nicht wahnsinnig schmerzempfindlich. Das Qi ist gefangen wie in einem Tornado, in dem sich der Wind unablässig  um sich selber dreht und Staub aufwirbelt.

Patienten mit einer Blut-Verletzung haben keine Angst, berührt zu werden. Sie sagen sogar oft, dass der Schmerz wohl tut, wenn man draufdrückt. Qi- und Blut-Verletzung treten natürlich oft zusammen auf, wie gesagt, pure Qi- und Blut-Verletzung bilden die gegenüberliegenden Enden des Spektrums. Wenn man bei einer Qi-Verletzung den angestauten Qi-Tornado durchbrechen kann, nimmt die Schmerzintensität augenblicklich ab und die Verletzung heilt schnell, sofern keine körperlichen Veränderungen wie z.B. ein Knochenbruch vorliegen.

NL: Sind dann Qi-Verletzungen eher akut, und Blut-Verletzungen eher chronisch?

ANH: Wenn ich mich mit einem Messer schneide, ist es eine Blut-Verletzung und akut. Es ist geht weniger darum, wie akut die Verletzung ist, sondern mehr um die Intensität der Verletzung. Zum Beispiel: Wenn wir uns aus Versehen in den Finger schneiden, ziehen wir manchmal die Hand zurück und umfassen sie mit der anderen Hand.  Wenn wir eine seltsame Angst davor haben hinzuschauen, obwohl wir uns offensichtlich nur ein wenig in den Finger geschnitten haben – ist das eine Qi-Verletzung. Wenn wir uns geschnitten haben, dann die Verletzung anschauen und denken: „Oh, habe ich mich geschnitten? Halb so schlimm“,  ist es eine Blut-Verletzung.  Beide Verletzungen sind akut, aber es ist die Intensität, die mit dem Qi verbunden ist. Ohne Qi würden wir den Schmerz nicht spüren. Darum ist der beste Verteidigungsmechanismus des Körpers, bei einer ernsthaften Verletzung  in einen Schockzustand zu gehen – der Körper oder respektive der Shen (Geist) stoppt die Fähigkeit, das Qi fühlen. Qi-Verletzungen sind nicht schwerer als Blut-Verletzungen, aber die Intensität der Reaktion, die wir wahrnehmen, ist grösser als bei Blut-Verletzungen. Meistens sind die Verletzungen aber ein Mix aus Qi und Blut. Ich unterscheide hier zwischen Qi und Blut. Wenn wir aber zum Beispiel Kräuterpasten und Salben herstellen, müssen wir auch verstehen, ob die Verletzung kalt oder heiss ist. Des Weiteren müssen wir uns überlegen, ob die Verletzung erschöpft und leer ist mit Symptomen wie Taubheit und Schmerzen oder ob es eine Völle-Verletzung ist, ohne die Möglichkeit abzufliessen mit Symptomen wie Hitze, Rötungen und Schwellungen. Ausserdem stellt sich die Frage, ob man die Verletzung direkt behandeln kann oder ob man zuerst eine andere Stelle akupunktieren muss, um die Intensität zu brechen. Folglich muss man zwischen Qi und Blut, heiss und kalt, Fülle und Leere und zwischen distaler und der Behandlung direkt an der Verletzung differenzieren. Wenn man das beherrscht, kann man äussere Verletzungen und Schmerzen sehr effektiv behandeln.

NL: Das tönt ganz nach den 8 Prinzipien der TCM Differential-Diagnose (bagang bianzheng)

ANH: Genau! Manchmal sind die Leute etwas enttäuscht, dass die Theorie nicht komplizierter ist. Die Komplexität der chinesischen Medizin kommt nicht von ihrer Theorie, sondern von der menschlichen Natur. Menschen und ihre Umgebung sind komplex. Menschen haben verschiedene soziale und kulturelle Hintergründe mit verschieden Gedanken, sie sind verschieden gross, haben unterschiedliche Alter usw. Das macht die Medizin kompliziert, nicht die Theorie.

NL: Das heisst, in deiner Behandlungsstrategie berücksichtigst du all diese Faktoren: das Alter des Patienten, den Gemütszustand, ist der Patient schwach oder stark usw. anstatt Protokollen für verschiedene Verletzungen zu folgen?

ANH: Richtig, ich denke, Protokolle sind der Todesstoss für die chinesische Medizin. Einem Protokoll zu folgen heisst, dass man sich nicht viel überlegen muss. Man macht etwas basierend auf dem Namen einer Verletzung und nicht basierend auf der Person, die vor einem liegt. In der chinesischen Medizin gibt es das Konzept:„Verschiedene Personen verlangen unterschiedliche Behandlungsmethoden“ (Yin ren er yi). Nur wird das selbst in China nicht mehr befolgt, und wenn es befolgt wird, fehlen oft die nötigen Fähigkeiten reale Medizin auszuüben und greifbare Veränderungen herbeizuführen. Wenn eine Patientin mit Schulter- oder Knieschmerzen kurz vor ihrer Periode steht oder die Periode hat, wird sie keine starke Akupunktur- Sitzung bekommen,  sondern sanfte Massage mit wärmenden Lotionen. Während der Menstruation fliesst das Blut nach innen und unten. Vielleicht tönt das esoterisch, ist es aber nicht. Wenn städtische, überarbeitete Frauen zur Behandlung kommen, stellt man bei aufmerksamer Betrachtung fest, dass sie dünn sind, fast keinen Puls haben, unter schmerzhafter Menstruation leiden, Wärme mögen etc. Wenn sie bei einer Konsultation auf einmal bleich und trocken im Gesicht sind, frage ich sie, ob sie ihre Periode haben und sie antworten verblüfft ja. Grund ist, dass weniger Blut bis zur Gesichtshaut kommt. Umgekehrt wird das Gesicht bei Schwangerschaften belebter und farbiger. Natürlich muss man die Person zuvor schon gesehen haben, um die Veränderung feststellen zu können. Wenn man aber aufmerksam hinschaut, lernt man die Muster schnell kennen. Bei einem übergewichtigen, kahlköpfigen Mann, der im Winter im T-Shirt in die Praxis kommt, sollte man nicht denken, er ertrage eine intensive Behandlung. Der Patient hat Bluthochdruck und würde von einer Überbehandlung Kopfweh oder vielleicht sogar einen Hirnschlag bekommen. Es ist wichtig, genau zu beurteilen, welche Behandlung der Patient aufgrund seiner Verletzung, seiner Konstitution und seines momentanen  Zustands  braucht. Wenn ein sonst gesunder Mensch wegen einer Verletzung zur Behandlung kommt, er aber wegen den intensiven Schmerzen 3 Tage nicht geschlafen hat, ist er, obwohl er eine gute allgemeine Konstitution hat, zu erschöpft für eine starke Behandlung. Die Strategie hier ist, zuerst die Qi-Verletzung zu lösen, damit die Schmerzintensität nachlässt und der Patient sich erholen kann und erst dann weitere Behandlungen durchführen. Die Intensität der Behandlung hängt von folgenden Faktoren ab: Wieviel Yin oder Flüssigkeit hat der Patient. Wieviel Yang oder Energie hat er? Ist er alt oder jung? Hat er Kälte in sich und ist schwach? Wie ist sein Zustand am Tag der Behandlung?                                                                                               Neben mir sitzt Fabio aus Italien. An seinem ersten Tag in unserer Klinik in Ashville, wurden wir zu einem Hausbesuch gerufen. Der 22-jährige Sohn eines  Freundes hatte einen schweren Autounfall. Er hatte mehrere gebrochene Knochen, einen Pneumothorax und eine Gehirnerschütterung. Nach einer Woche auf der Intensivstation musste ihn der Vater nach Hause holen, da er die Krankenhausrechnung nicht mehr bezahlen konnte. Wir sahen den Patienten das erste Mal am neunten Tag nach dem Unfall. Er konnte weder schlafen noch richtig essen, noch hatte er Stuhlgang, sein Qi war in einem Muster festgefahren. Während der ersten Behandlung gab der Patient auf einmal einen Ah-Laut von sich und sagte kurz darauf, dass er etwas hungrig sei. Fabio als ausgebildeter westlicher Arzt mutmasste, dass der Patient aufgrund der Behandlung eine Unterzuckerung erlitt, und hatte etwas Bedenken, dass er in einen Schockzustand fallen könnte. Da ich Fabio noch nicht gut kannte, sagte ich nichts und schmunzelte nur ein wenig vor mich hin. Als wir am nächsten Tag wieder vorbeigingen, hatte der Patient gegessen, Stuhlgang gehabt und zwölf Stunden geschlafen – die Qi-Verletzung war gelöst, und wir konnten im nächsten Schritt die Blut-Verletzungen angehen. Hätte ich aber von Beginn an die Blut-Verletzungen behandelt, hätte ich den Zustand des Patienten noch verschlimmert. Wir sehen nicht mehr so viele Trauma-Patienten wie in China, aber doch immer wieder welche. Wenn man die nötige Ausbildung dazu hat, kommen die Patienten von alleine. Selbst wenn man normalerweise solche Fälle nicht behandelt, kommt man immer wieder in Situationen, in denen man froh ist, dieses Wissen zu besitzen. Folgendes erzähle ich immer in meinen Kursen: Was macht man, wenn man nach einem Dreitagesmarsch in der Wildnis am Campieren ist und jemand in der Gruppe sich einen Knochen bricht oder eine klaffende Wunde mit Blutverlust hat? Sag ich dann: “Ich bin zwar TCM-Praktizierender, aber ich behandle nur chronische Probleme, für den Rest bin ich nicht ausgebildet worden”, und sehe zu, wie sich der Zustand des Freundes verschlechtert, oder trage ich ihn den Weg zurück auf die Gefahr hin, dass der Knochenbruch oder seine Gehirnerschütterung sich noch verschlimmert? Wir müssen vorbereitet sein für solche Fälle. Selbst wenn wir die Verletzung nicht selbst beheben können, sollten wir in der Lage sein, den Patienten so zu stabilisieren, dass er sicher zum nächsten Arzt oder ins Krankenhaus kommt. Selbst wenn man in abgelegen Gebieten Zugang zur westlichen Medizin bekommt, ist die Qualität der Behandlung nicht garantiert. Diese Tatsache vergisst man schnell, wenn man in der zivilisierten Welt lebt. Aber selbst hier gibt es genügend Raum für uns zu praktizieren. Es gibt viele Leute, die nach einer Operation immer noch Schmerzen haben. Ich persönlich könnte mir aber nicht verzeihen, wenn ich einem Patienten ins Gesicht sagen müsste, dass ich ihm nicht helfen könne, weil ich nicht über das notwendige Wissen verfüge, da ich gedacht hätte, es sei in der heutigen Zeit irrelevant. Ich denke, als Praktizierende haben wir eine Verantwortung, das Beste zu tun, was wir können, aber auch zu wissen, wann wir nichts unternehmen sollten. Die Aussage sollte hingegen nicht sein: Ich kann dir nicht helfen, weil ich gedacht habe, grundlegende Kenntnisse in der Trauma- Medizin seien in der heutigen Welt nicht mehr nötig.

NL: Vielen Dank, für das Gespräch

 

Das Interview führte Nicolas Leimgruber

Andrew Nugent-Head wird ab dem 13. Januar 2018 in Zürich sein komplettes  Programm „Akupunktur für äussere Medizin“ (6 Module) anbieten.

Greifbare Medizin – Ein Interview mit Andrew Nugent-Head 2. Teil

Der zweite Teil des Interviews mit Andrew Nugent-Head ist im neuen YIN YANG Magazin erschienen. Für alle die das Magazin nicht besitzen, ist der Artikel auch auf unserem Blog verfügbar.

YinYang Juni 2015

 DM: Aber ist die traditionelle Ansicht nicht, dass die Intention (Yi) das Qi führt?

ANH: Qi zieht das Blut und Yi führt Qi, aber was bedeutet das wirklich? Dass man auf einmal eine Serenade auf dem Klavier spielen kann, wenn man nur daran denkt, kann man niemandem als Idee verkaufen. Ersetzen wir aber das Klavier mit Qi, können wir die Idee wunderbar verkaufen. Chinesische Medizin ist praktisch und logisch, es hat nichts Esoterisches an ihr.

Sie scheint nur esoterisch, wenn man die Bedeutung nicht versteht. Wie bei einem Blitz – entweder denkt man, es war Thor oder der Effekt der Elektronen. Es ist meist so: Je esoterischer etwas scheint, desto einfacher ist die Erklärung, wenn man es begriffen hat.Sobald man die Absicht hat, etwas zu tun, muss man physisch aktiv werden. Es reicht nicht, nur daran zu denken und zu erwarten, dass es erledigt wird. Als Arzt sollte man die Fähigkeit besitzen, in den Händen eine starke Wärme zu erzeugen und die Wärme so zu bewegen, dass der Patient ein elektrizitäts-ähnliches, kribbelndes Gefühl wahrnimmt, das über die Akupunktur Nadel hinaus geht. Es ist absoluter Unsinn anzunehmen, das Qi des Therapeuten gehe durch die Nadel in den. Es ist der Therapeut, der sein Qi-Feld ausdehnt und somit das Feld des Patienten beeinflusst.

DM: Was verstehst du als Feld?

ANH: Wenn es dem Behandelnden mit seinen Händen nicht gelingt, verlässlich Wärme und Kribbeln im Patienten zu erzeugen, wird seine Fähigkeit, dasselbe mit Akupunktur zu erreichen, viel schwächer sein. Es ist ein wenig so, wie mit einem Magneten Eisenspäne durch eine Schicht Papier hindurch zu bewegen. Das ist, was ich mit meinem Qi mache. Die Haut und die Muskeln des Patienten sind das Papier und sein Qi sind die Eisenspäne. Man kann das Qi, wie die Eisenspäne, an einem Ort sammeln und es lenken, allerdings nicht nur mit Absicht – man muss auch physisch etwas tun.

DM: Wenn ein Akupunkteur geneigt ist, kalte Hände zu bekommen, ist er dann auf das Qi des Patienten angewiesen, um die notwendige Arbeit zu erledigen? Viele Akupunkteure sind eher schmächtig. Vielleicht haben sie Akupunktur gelernt, weil sie selber krank waren, also verwundete Heiler, die oft selbst nicht sehr warme Hände haben…

ANH: Die Hände müssen aus dem richtigen Grund warm sein. Wenn ich exzessiv Alkohol trinke und viel nährstoffreiche Mahlzeiten zu mir nehme, sind meine Hände wahrscheinlich immer warm, sie können aber nicht wirklich mit dem Qi arbeiten. Es braucht die richtige Art von Wärme, und die Hände müssen trainiert sein, um das Qi des Patienten fühlbar und wirksam zu beeinflussen. Es geht nicht um Intuition, es geht um Wissen. Ich werde oft gefragt, wie wichtig Intuition ist. Meine Antwort darauf ist: Wenn man glaubt, dass Intuition in der Medizin wichtig ist, kann man eine intuitive Operation planen, in der der Chirurg entfernen kann, was er intuitiv entfernen möchte. Niemand würde dies tun. Ist aber Intuition in der chinesischen Medizin in Ordnung? Ich nehme an, wenn man im Patienten keine greifbare Veränderung hervorruft, spielt es wahrscheinlich keine Rolle, ob man sich auf Intuition verlässt. Aber will man, wenn jemand lebensbedrohlich erkrankt ist, sich auf Intuition verlassen? Nein. Wenn man ein Gefühl für etwas hat und es nicht erklären kann – schlag es nach, frag andere Praktizierende. Sobald man herausgefunden hat “wieso”, ist es keine Intuition mehr. Das Problem heutzutage ist, dass die chinesische Medizin hauptsächlich in einer konsequenzlosen Umgebung praktiziert wird. Es geht oft nicht darum, den Patienten besser zu machen, sondern seinen Zustand nicht zu verschlimmern.

DM: Das ist wahrscheinlich in Anbetracht dessen, dass die wenigsten von uns die Fähigkeit haben, lebensbedrohliche Zustände zu behandeln gar nicht so schlecht??

ANH: Du hast die Fähigkeit nicht, weil du die Herausforderung nicht hast. Erst wenn du etwas nicht behandeln kannst und es dich in der Nacht verfolgt, ist das die Herausforderung, die dich besser werden lässt.

DM: Was ist deine Meinung über moderne TCM-basierende Akupunktur, die – wie es scheint – annehmbaren Erfolg hat?

ANH: Wenn du mir diese Frage letztes Jahr (das Interview fand im Jahr 2012 statt) gestellt hättest, bevor ich meine Doktorarbeit an einer chinesischen Hochschule angefangen habe, hätte ich gesagt, TCM ist nicht ein Stil, sondern bedeutet einfach traditionelle chinesische Medizin. Wie du siehst, existierte und trainierte ich immer ausserhalb des offiziellen chinesischen Systems in einer traditionellen Weise mit traditionellen Praktizierenden und sagte daher, ich praktiziere traditionelle chinesische Medizin. Aber seit ich an der TCM-Universität Hangzhou an meiner Doktorarbeit forsche, sehe ich, dass TCM wirklich ein Stil geworden ist, der den Begriff vereinnahmt den ich jahrelang verteidigt hatte. Leute, die in China annehmbaren Erfolg mit diesem Akupunktur-Stil haben, können wenigstens auf die eine oder andere Art fühlbares De Qi  erzeugen. Aber keiner hat so viel Erfolg, dass es sich lohnt, darüber zu sprechen. Wenn ich 50 Patienten pro Tag sehe und 15-20 gesund werden, ist das ein sehr schlechter Durchschnitt. Wenn ich, um diesen schlechten Durchschnitt zu erreichen, meine Patienten jeden Tag kommen lassen muss und für jede Behandlung 20-30 Nadeln brauche, zeugt das nicht von einer guten Praxis. Wie die westliche Medizin ist auch diese Methode nicht effizient. Wenn man auf die Menge an Geld und Ressourcen schaut, die die westliche Medizin braucht, um ein spezifisches Resultat zu erreichen, ist sie sehr ineffizient. Jede erfolgreiche Behandlung in der westlichen Medizin funktioniert ähnlich,  wie eine Glühbirne mit einem grossen Generator zum Glühen zu bringen. Dasselbe gilt für die TCM-Akupunktur, die viele Nadeln braucht und die Patienten jeden Tag kommen lassen muss, um Resultate zu erzielen, die nicht wirklich beeindruckend sind. Ich will, dass meine Patienten so schnell wie möglich gesunden, je weniger Nadeln und Kräuter desto besser – und so beurteile ich auch meine Fähigkeiten, das heisst, ich stelle mir die Frage, ob ich weniger Ressourcen brauche und ob ich ein besseres Resultat erziele als früher, was allerdings meinerseits einen Mehraufwand bedeutet: mehr lernen, überdenken, praktizieren und ausprobieren.DM: Es wird oft gesagt, dass die TCM-Zangfu-basierende-Diagnostik den Einfluss der Kräutermedizin auf die Akupunktur zeigt und dass die Akupunktur früher ein eigenständiges Diagnose-System hatte, welches aber nicht in den TCM-Stil aufgenommen wurde.
ANH: Die TCM-Zangfu-basierende-Diagnostik wurde nicht nur in der Akupunktur eingeführt, in der Kräutermedizin ist sie ein noch grösserer Alptraum. Aber alle Information, die du brauchst, ist vorhanden, wenn du gewillt bist und den Effort erbringst, greifbare Medizin zu praktizieren.

DM: Aber es ist oft nicht die Faulheit des Praktizierenden – der Wille ist meist da.

ANH: Nein, die Absicht ist vielleicht da, aber kein Wille. Wenn der Wille vorhanden wäre, würden die Praktizierenden es auch herausfinden.

DM: Vermutlich müsste man nach China gehen, wie du es tatest?

ANH: Sie müssten, wie ich, den Effort erbringen, aber nicht unbedingt am selben Ort. Die Welt ist gross, und es gibt viele gute Praktizierende. Seltsamerweise ist China der beste und zugleich schwierigste Ort um Klinik-fokussierte, klassische Medizin zu lernen, was es zu einer schlechten Wahl für viele macht. Es gibt viele gute Leute ausserhalb Chinas. Es gibt Sachen herauszufinden, Fragen zu stellen und zu beantworten, ohne dass man je einen Fuss nach China gesetzt hat.

Man kann sich selber akupunktieren oder mit Freunden zusammenkommen, um all die Punkte zu stechen – aber es scheint, dass viele Leute, die klagen, keinen Zugang zu guter Medizin zu haben, nicht gewillt sind, den nötigen Einsatz zu erbringen. Ich experimentiere oft an mir selbst. Ja, vielleicht treffe ich einen Nerv meines Übungspartners und er hat für eine Woche einen Hängefuss, aber er erholt sich wieder. Qi ist nichts Schwächliches – schau dir ein Football-Game an, wie die Fans intensive Emotionen wie Betrübtheit, Wut, Freude und Euphorie durchleben. Ich kann an keinem Patienten dieses Niveau an Qi-Bewegung mit einer Nadel hervorrufen. In der Akupunktur geht es darum, Qi zu bewegen – aber auch Leben bewegt Qi, Traurigkeit bewegt Qi, sein Football Team anfeuern bewegt Qi…da besteht kein Unterschied. Wenn ich ein olympischer Athlet bin, muss ich mit schmerzenden Knien, gerissenen Sehnen, schlechtem Schlaf und Prellungen rechnen. Es gibt keinen Freifahrschein – oder konsequenzenfreie Erfahrung. Auch auf die Gefahr hin, Jemanden zu kränken, mache ich folgende Aussage: Wenn die chinesische Medizin eine Sportart wäre, würde sie heute von Sofa-Athleten dominiert.

DM: Ich bin mir nicht sicher, ob Gong Fu hier in der Medizin zu finden ist. Man lernt die Theorie und besteht die Prüfungen, was bedeutet, dass man alles Nötige mitbekommen hat.

ANH: Es ist eine physische Medizin, folglich braucht man körperliches Gong Fu. Es scheint, dass heutzutage viele Leute denken, es genüge die Theorie zu verstehen, um die Medizin praktizieren.

Wenn man greifbare Fähigkeiten haben will, muss man auch konkret üben. Das Üben sollte nicht mit dem Diplomabschluss aufhören – schliesslich hört ein NBA-Basketballspieler auch nicht auf zu trainieren, wenn er es in ein Team geschafft hat. Hier scheint verbreitet die Idee zu gelten, dass man, sobald man die Ausbildung abgeschlossen hat, nicht mehr üben muss, und dass es genügt, nur Nadeln zu stechen, wenn man einen Patienten hat. Ich verstehe, dass bei vielen Praktizierenden, die in der zur Diskussion stehenden Medizin gut sein möchten, eine gewisse Frustration vorhanden ist. Die Wahrheit ist aber, dass sie das grundlegende Konzept des Efforts nicht verstanden haben. Ob man Bücher liest, seine Nadeltechnik weiter verfeinert oder in einem Hospiz volontiert, um zu sehen, wie Krankheiten wirklich aussehen – es ist Arbeit. Da aber dieser Aufwand heutzutage in unserem Beruf nicht geleistet wird, erreichen wir den Standard der alten Ärzte nicht.

DM: Was begeistert dich persönlich im Moment?

ANH: Meine Non-Profit-Association for traditional Studies ist seit über 6 Jahren darauf fokussiert, eine umfassende Dokumentation mit einem der letzten noch lebenden Ärzte, der seine Ausbildung in der Zeit vor 1949 genossen hat, zu erstellen. Seitdem ich mit Dr. Li Hongxiang (1924–…) in der Klink arbeite, konnten wir hunderte Krankengeschichten sammeln und tausende Stunden Audio- und Videomaterial über die chinesische Medizin mit ihm aufzeichnen. Wir haben ein Manuskript über das Studium der chinesischen Medizin vollendet, welches ich nun am Übersetzen bin, und ich hoffe, dass es Dr. Lis Gesundheit erlaubt, eine Videoserie mit ihm herauszugeben, in der er das Shanghan Lun aus einer klassischen und Klinik fokussierten Perspektive diskutiert. Da die Zeit der traditionell Praktizierenden langsam zu Ende geht, nahm die Arbeit der Association immens zu. Da die Generation nach Dr. Li im neuen sozialistischen China ausgebildet wurde, ist er einer der Letzten seiner Art.

Das heisst auch, dass die Association ihren Schwerpunkt weg von der Bewahrung des alten Wissens, das wir in China seit über 20 Jahren aufgezeichnet haben, hin zur Weiterverbreitung verschieben wird. Wir sind begeistert, eine Stufe erreicht zu haben, in der unsere jahrlange Arbeit plötzlich eine Einwirkung auf die Qualität der klinischen Praxis hier im Westen hat – nämlich die klinische Anwendung aus der Perspektive der klassischen chinesischen Medizin.

Und schliesslich zu meiner eigenen Entwicklung: Ich bin begeistert, dass die Klassiker mein nächster Lehrer sein werden. Der Tag wird kommen, an dem Dr. Li nicht mehr hier sein wird. Wie Zhang Zhongjing in seiner Einleitung schreibt, wird es dann niemanden mehr geben, um offene Fragen zu beantworten. Somit habe ich vor, dem Vorbild von Zhang Zhongjing zu folgen und zu den Klassikern zurückzukehren, sie umfassend und tief zu lesen und in all die verschieden Kommentare einzutauchen. Mehr als nur das: Es begeistert mich, diesen Weg mit anderen Leuten zu teilen – ihnen die Klassiker so beizubringen, wie ich sie gelernt habe, mit einer Tasse Tee in der Hand. Live-Unterricht ist eine spannende Art zu lernen. Der Lehrer liest die Bücher laut vor und kommentiert sie, und mit jeder neuen Erkenntnis, die du hast, schiesst dir das Adrenalin ins Blut. Ich habe die geschriebenen Übersetzungen angeschaut. Ohne Lehrer, der sie interpretiert, neigen sie eher dazu, einschläfernd zu wirken.

DM: Es wird gesagt, die gläserne Decke in der chinesischen Medizin sei, ob man die chinesische Sprache beherrsche oder nicht. Was meinst du, ist Chinesisch lernen essentiell, um ein guter Praktizierender zu werden? Da man ohne Chinesischkenntnisse nicht tief in die Klassiker eintauchen kann, muss man mit den einschläfernden Übersetzungen vorliebnehmen.

ANH: Die gläserne Decke ist Unsinn. Das sagen die Sprachkundigen, um klüger zu erscheinen als jene, welche die chinesische Sprache nicht beherrschen. Da ich mein ganzes Erwachsenenleben in China verbracht habe und Chinesisch beherrsche, weiss ich, wovon ich rede.

Es gibt tausende chinesische Ärzte in China, die keine praktischen Fähigkeiten haben. Es handelt sich dabei um ein Problem, das von den Professoren an den TCM-Universitäten in ihren Vorlesungen offen diskutiert wird.

Wenn jemand, der nie Chinesisch gelernt hat, als Praktikant zu mir kommt und das nötige Trainingslevel erreicht wird er viel qualifizierter sein als viele, die Chinesisch sprechen, weil ich ihn zum Lernen und mich zum Unterrichten antreiben würde. Ich habe lieber einen Praktikant, der 5 Jahre Bettpfannen gesäubert hat, als einen, der 5 Jahre chinesisch gelernt hat. Aber wieso soll man nicht chinesisch lernen – es macht Spass! Es ist wie mit der Qi Arbeit – wieso soll man sich nicht die Mühe machen, gutes Qi zu haben? Die einzige Decke ist der Umfang des Aufwands, den man gewillt ist, zu leisten.

DM: Können wir noch ein wenig mehr über Fehlvorstellungen in Bezug auf Akupunktur und Qi reden? Wie unterscheidet sich, deiner Meinung nach, der Effekt von Akupunktur und Kräutermedizin?

ANH: Nun ja, was macht man mit der Akupunktur anderes als Qi bewegen? Akupunktur funktioniert nicht wie Kräuter – du kannst dem Körper nichts zufügen. Ich kann dir Kräuter geben, um dein Qi aufzubauen – du nimmst etwas zu dir, verdaust es, und du hast mehr Qi. Oder ich kann dir Kräuter geben, die dein Qi während einer halben Stunde auf der Toilette entleeren. Ich kenne keinen Akupunktur-Punkt, den ich stechen kann, und plötzlich füllst du dich mit dem Qi des Universums auf, wie wenn die Nadel ein Trinkhalm wäre, durch den du aufgefüllt wirst. Ich kann dir mit einer Nadel nicht mehr Energie zufügen, aber ich kann das Qi in dir besser funktionieren lassen, oder ich kann die Funktion eines Teils deines Systems, das Qi aufbaut, verbessern. Mit Akupunktur kann ich nichts von aussen zufügen. Und ich weiss auch nicht, wie ich einen Punkt stechen muss, damit du sofort unaufhörlichen Durchfall bekommst. und stelle mich gerne freiwillig zu Verfügung, Wenn jemand behauptet, das zu können, stelle ich mich gerne als Probanden zur Verfügung. Was man macht, ist Qi bewegen – entweder man sammelt es an einem Ort, um es zu stärken, oder man lässt es durch den Meridian fliessen, um Blockaden zu durchbrechen – sowie alle Variationen dazwischen. Als Praktizierender sollte man keine Angst vor der Anwendung am Patienten haben. Die genannten Fähigkeiten muss man aktiv anstreben. An meinem letzten Seminar in London erwähnte einer der Teilnehmenden, dass er die Huatuojiaji-Punkte aus Angst, dem Qi des Patienten zu schaden, noch nie tief gestochen habe. Ich zog darauf mein Shirt aus, legte mich auf die Massageliege undforderte ihn auf, eine drei-cun Nadel bis zum Nadelgriff in einen meiner Huatuojiaji-Punkte zu stechen. Diese drei Minuten Praktikum veränderten sein Akupunkturverständnis mehr als die insgesamt zwei Tage Unterricht.

DM: Ich beobachte, dass Akupunktur nicht sehr gut bei Leere-Zuständen wirkt.

ANH: Natürlich, wie auch? In diesen Situationen hat es sehr wenig Qi, mit dem man arbeiten kann. Ausser man hat selbst wirklich starkes Qi und kann so das Yuan Qi das Patienten an einem Ort sammeln, so dass es wieder anfängt, sich aufzubauen und zu multiplizieren. Der Patient wird wärmer bekommen und sich revitalisiert fühlen, sein System wird wieder anlaufen und anfangen, neues Qi aufzubauen. Alles was man tun kann, ist den Mechanismus des Körpers, der das Qi aufbaut, zu stimulieren.  Man kann  kein Qi zufügen. Das universelle Qi kommt nicht durch die Nadel in den Körper – das ist Feenstaub. Die Patienten haben manchmal nach der Behandlung spontane Veränderungen oder emotionelle Gefühlsausbrüche die ihre Genesung unterstützen – ähnlich der Wirkung eines schönen Spaziergangs in der Natur oder eines vertrauensvollen Gesprächs mit einem Freund bis tief in die Nacht. Bedeutet dies, dass himmlisches Qi in den Patienten übergegangen ist und ihn sich besser fühlen lässt? Das ist etwa so, wie den Donner mit Thors Hammer zu erklären, anstatt die Komplexität, die das Resultat erzeugt hat, zu untersuchen.

DM: Wie sieht es mit der Moxa-Behandlung aus? Da haben wir die Hitze und die Chemikalien.

ANH: Und der Duft, und die Lungen des Patienten, die ihn absorbieren – also alles Mögliche. Ich benutze nicht viel Moxa in meiner Klinik und bin demzufolge wahrscheinlich die falsche Person, um diese Frage zu beantworten. Moxa ist schliesslich keine Nahrung, Kräuter sind Nahrung. Die Kräuter müssen erst durch den Magen und verdaut werden, bevor sie dein Qi beeinflussen. Bei der Akupunkturbesteht diese Einschränkung nicht. Ich kann dein Qi mit der Akupunktur direkt beeinflussen, nicht aber mit den Kräutern, weil sie zuerst durch den Magen müssen. Anderseits kann ich dir mit der Akupunktur kein Qi zufügen. Mit den Kräutern ist das hingegen möglich, weil der Magen das Qi aus den Kräutern extrahieren kann. Darum haben wir Kräuter und Akupunktur. Benutzt beides – der Erfolg ist besser. Gewisse Probleme lassen sich nicht nur mit einem Werkzeug beheben, und auch keiner unserer Vorfahren in der chinesischen Medizin versuchte dies. Selbst wenn man noch nicht beides kann, ist es wichtig, sich selbst nicht nur als Akupunkteur oder Herbalist zu sehen. Beides sind schlicht Werkzeuge deines Berufes als Praktizierender der chinesischen Medizin.

Das Interview wurde von Daniel Maxwell geführt und ursprünglich im Jahr 2012 im“ Journal of Chinese Medizin“ veröffentlicht. Andrew Nugent-Head stellte uns den Artikel zur Übersetzung und Publikation freundlicherweise zu Verfügung.

 

Andrew Nugent-Head

AndrewTeachingAndrew hat es sich zur Aufgabe gemacht, Chinas traditionelles Wissen zu bewahren und zu vermitteln. In den 28 Jahren, in denen er in China gelebt hatte, lernte er mit den besten Meistern  der chinesischen Medizin, der Kampfkünste, der inneren Kultivierung und der daoistischen Philosophie. Andrew war der einzige Schüler von  Ba Gua Zhang Meister Xie Pei Qi, der in allen drei  Aspekten der Kunst unterrichtet wurde, das heisst in der chinesischen Medizin, in den Kampfkünsten und in der inneren Kultivierung. Dazu ist er der letzte „closing door“ Schüler und der designierte Nachfolger des über 90-jährigen Arztes Li Hongxiang.  Andrew hat  einen Master of Science in Oriental Medicine und einen Doktortitel der Zhejiang University of Chinese Medicine.

Als Begründer der Association for Traditional Studies unterrichtet er weltweit klassische chinesische Medizin.

Greifbare Medizin – Ein Interview mit Andrew Nugent-Head

Greifbare Medizin – Ein Interview mit Andrew Nugent-Head

Der erste Teil des Interviews mit Andrew Nugent-Head ist im neuen YIN YANG Magazin erschienen.

Für alle die das Magazin nicht besitzen, ist der Artikel auch auf unserem Blog verfügbar.

YinYang - Dez 2015

Interview

DM: Können wir, bezogen auf deine Arbeit, traditionelles Wissen zu bewahren, über Abstammungslinien sprechen? Viele Praktizierende sind heutzutage begeistert von „klassischen Stilen“, die mehr zu bieten scheinen als die moderne TCM. Siehst du Nachteile darin?

ANH: Wir sind alle Teil einer Linie. Die Linie der chinesischen Medizin, die vor dem Gelben Kaiser begann, umfasst jedes Buch und jeden Praktizierenden, die diese Medizin bis heute geformt haben. Der Wunsch, etwas ausserhalb dieser Linie zu finden, heisst dass die Verbindung von klassischem Unterricht und klinischer Anwendung mangelhaft ist, was auch für einen Mangel an Praktikum im heutigen TCM-Modell steht. In den TCM-Programmen der Vereinigten Staaten besucht man das Praktikum zusammen mit anderen Studenten, wird vom Lehrkörper in einem geringen Ausmass gecoacht und schliesst dann das Studium mit einem Haufen finanzieller Schulden ab. Für Studenten in China sind Praktika Gruppenangelegenheiten mit grossem Patientenaufgebot, die Patienten werden in so schnellem Tempo abgefertigt werden, so dass die Möglichkeit, etwas aufzunehmen fast unmöglich ist.

Abstammungslinien, Mikrosysteme und Protokollmedizin springen da in die Lücke. Wir müssen vorsichtig sein mit auf Linien basierenden Praktiken. Sie können sowohl hilfreich wie nachteilig für unsere Entwicklung sein. Bis zu einem gewissen Grad impliziert eine Linien-Abstammung, dass man etwas hat, was andere nicht haben, dass man etwas nicht so praktiziert wie andere… Sonst würde man chinesische Medizin praktizieren wie sie in den Klassikern steht und nicht ein Stil oder System, die von einem Individuum oder einer Schule entworfen wurden, selbst wenn die Methode auf den Klassikern basiert.

Wenn man von einer klinischen Abstammungslinie kommt, die auf Wissenschaft basiert, dann ist die Einzigartigkeit der Linie die Art und Weise, wie man die Klassiker versteht und wie sie in der Praxis angewendet werden. Der Vorteil einer erfolgreichen Linie ist, dass der Lehrer dir helfen kann, die Fehler, die er und seine Lehrer gemacht haben, zu vermeiden. Das heisst auch, dass man nicht nur Lehrer hat, sondern selbst auch Schüler ausbildet, die einen herausfordern, das Wissen verständlich zu erklären, was zur Verfeinerung der Praxis führen kann.

Wenn du eine Linie erlernst, die nur auf praktischer Erfahrung oder Protokollen basiert, wird die Linie einer starren Kodierung von Techniken einer Familie oder einer bestimmten Sekte des Daoismus oder des Buddhismus folgen. Sogar unter den besten Umständen handelt es sich dabei um eine einseitige Lehrmeinung.

Wir leben in einer paradoxen Zeit: Viele Studenten lernen die Theorie aus Lehrbüchern und haben nach dem Diplom doch keine messbaren Fähigkeiten, und approbierte Praktizierende lernen Mikrosysteme und auf Protokollen basierende Medizin in Seminaren, was folgende Frage aufwirft: Wieso braucht es überhaupt eine Schule oder Theorie, wenn man sowieso alles mit Nadeln auf dem Bauch, ums Ohr oder um die Augen behandeln kann? Das Problem ist, dass die chinesische Medizin heutzutage hauptsächlich chronische oder subakute Krankheiten behandelt oder Beschwerden, die die westliche Medizin nicht als solche anerkennt oder nicht erfolgreich behandeln kann.

Mit dieser Methode gibt es wenig Auswirkung, wenn der Patient keine, nur unwesentliche oder temporäre Erleichterung erfährt. Man hatte mir immer eingeschärft, dass es nachteilig ist, schlechte Resultate zu erzeugen. Wenn man in früheren Zeiten mediokre Kampfkunst ausgeübt hatte, wurde man geschlagen, und wenn man schlechte Medizin praktizierte, hatte man keine Patienten.

Heutzutage können die chinesischen Künste praktisch ohne negative Nachwirkung ausgeübt werden. Taijiquan wird als Meditation und für die Gesundheit gelehrt anstatt für die Kampffähigkeit, für die Taijiquan berühmt war. Akupunktur wird hauptsächlich bei chronischen Belangen anstatt, wie in den Klassikern beschrieben, für akute Erkrankungen eingesetzt. Somit wird der Erfolg des Praktizierenden nicht mehr an seinen Fähigkeiten, Notfälle zu behandeln, gemessen.

DM: Besonders wenn man gut im Marketing ist …

ANH: Gut im Marketing hier im Westen, oder wenn man in einem Krankenhaus in China arbeitet.

Egal wie hoch der Erfolg ist, einfach nur aufgrund der grossen Bevölkerungszahl kommen in China täglich viele Patienten in die Klinik, um etwas Erleichterung für ihre Gebrechen zu finden. Aber eine finanziell erfolgreiche Klinik zu führen oder zu behaupten, 80 Patienten am Tag zu behandeln, heisst nicht, dass man selbst das tiefste Niveau eines Praktizierenden erreicht, wie es im Neijing beschrieben ist.

Im Neijing wird die Abstufung der Praktizierenden über ihren Erfolg definiert. Ein „top level“-Arzt behandelt 9 von 10 Patienten erfolgreich, ein „mid-level“- Arzt 7 von 10 und ein „low level“ -Arzt bewirkt bei 6 von 10 Patienten eine Verbesserung.

DM: Ich kann mich erinnern, dass Bob Flaws einmal sagte, es komme nicht drauf an, was man für Akupunktur mache, 70 Prozent der Patienten würden sich so oder so besser fühlen. Diese Vorstellung wird heute von vielen Forschungs-Studien bestätigt, die nahelegen, dass es eigentlich nicht darauf ankommt, wo man die Nadeln sticht.

ANH: Das mag für die chronischen/subakuten Patienten, über die wir gerade gesprochen haben, wahr sein; aber offensichtlich nicht, wenn man eine Amöbenruhr, ein akutes Trauma, einen anaphylaktischen Schock oder einen Herzstillstand hat. Bei solchen Forschungs-Studien gibt es eigentlich keinen Unterschied zwischen der wirklichen Akupunktur und der Sham-Akupunktur.

Wenn man eine Nadel in einen eigentlichen Akupunkturpunkt sticht und nichts unternimmt das Qi durch Handtechniken zu bewegen, sei es zu tonisieren oder sedieren, und wenn kein klares Resultat aufgrund der gewählten Techniken eintritt, wie z.B. ein Schweißausbruch, das Erröten oder Erblassen des Patienten oder andere starke Reaktionen, dann ist dies eine Sham-Akupunktur .

In solchen Forschungsstudien wird Sham mit Sham verglichen, und beide Gruppen erzielen ähnliche Resultate. Aber das sind keine Resultate, auf die man stolz sein kann. In der früheren Zeit der chinesischen Medizin wurde die Fertigkeit des Arztes an seiner Notfall-Medizin gemessen.

Man suchte keinen berühmten Arzt für einen Tennis-Ellbogen auf.

Es war Zufall, dass meine erste Erfahrung mit chinesischer Medizin ein Notfall war, also wusste ich nicht, dass es noch andere Behandlungsformen gibt. Als ich 18 Jahre alt war, brach ich in Taiwan meinen Fuß. Da ich Angst vor der damaligen Krankhausqualität hatte, ging ich zu meinem Kampfkunstlehrer, der auch chinesische Medizin praktizierte. Nachdem er den Bereich des Bruches kräftig mit einer Kräuterpaste einmassiert hatte, perforierte er die auf Grapefruitgröße angeschwollene Beule mit einer Nadel und schröpfte das geronnen Blut aus den soeben gestochenen Löchern. Nach 10 Minuten war die Schwellung zurückgegangen, und wir konnten unter der Haut die Knochen wieder erkennen. Sogleich wurden die Knochen wieder an die richtige Stelle manipuliert und eine neue Kräuterpaste aufgetragen.

Ich bekam eine Fuß-Schiene mit dem Auftrag, die Paste jeden Tag neu aufzutragen und eine Kräutermixtur einzunehmen. Das war wahrscheinlich die schmerzvollste Erfahrung meines Lebens, aber nach 2 Wochen konnte ich wieder normal gehen.

An meinem ersten Arbeitstag als Assistenzarzt bei Dr. Xie Pei Qi kam ein 21 jähriger Arbeiter vom Land, dessen Hand in eine Mais-Schälmaschine geraten war. Im Krankenhaus befürchtete man eine Knochenmarkentzündung und wollte den Arm an der Schulter amputieren, aber der junge Mann war gegen die Operation. Dr. Xie gab mir die Anweisung, die Binde zu entfernen, die Wunde zu reinigen, danach eine selbstgemachte Kräuterpaste aufzutragen und den Arm wieder zu bandagieren. Das war mein erster Traumapatient, den Dr. Xie mich behandeln ließ. Dr. Xie verarztete in der Zwischenzeit einen gebrochenen Coccyx. Das bedeutet, dass er einen Finger im Rektum des Patienten hatte, während er mit dem Daumen von außen die Knochen wieder richtete und anschliessend eine Paste im Rektum wie auch auf dem Gesäß auftrug.

Auf Grund dieser ersten Erfahrungen ist die chinesische Medizin für mich sehr greifbar und effektiv.

Das war mit ein Grund, wieso wir chinesische Wanderarbeiter gratis behandelten, dass heisst Menschen, die keinen Zugang zum Gesundheitssystem, aber einen großen Bedarf an medizinischer Behandlung haben. So behandelt man schließlich Patienten mit lebensgefährlichen Erkrankungen und auch solche, die chronische und alltägliche Gebrechen haben, wie zum Beispiel ein Patient mit Blinddarmdurchbruch, der sich trotz Überzeugungsarbeit weigert, ein Krankenhaus aufzusuchen. Wie man den Extrapunkt Lanweixue sticht und wie Patient reagiert, entscheidet, ob er septisch wird oder ob sein Körper den Eiter verarbeitet und er so am Leben bleibt. In solchen Fällen gibt es keinen Platz für „stechen wir die Nadel ein und warten auf die Magie der Akupunktur“. Auch werden nicht 70% der Blinddarmdurchbrüche besser, egal wie man behandelt. Wenn man in der Klinik diese Methode anwendet, kommt man weg von der Sham Akupunktur, in welcher es nicht wichtig ist, wie man sticht. Die richtige Art zu stechen ist wichtig!

DM: Aber einer Menge erfolgreicher Akupunkteure ist es egal, ob sie „Deqi“ erhalten – vielleicht mögen es ihre Patienten nicht – und haben trotzdem Erfolg, also bewegt diese Behandlungsform auch etwas.

ANH: Nur wenn der Patientenstamm mit dem Paradigma, über das wir gesprochen haben, übereinstimmt, und nicht in der Akutmedizin. Man kann schlicht keine lebensbedrohliche Dysenterie oder einen anaphylaktischen Schock mit dieser Akupunkturmethode behandeln.

Meine Frau erzählt oft folgende lehrreiche Geschichte: Als sie gerade ihre Praxis in Colorado eröffnete, rief eine Frau an, die nebenan wohnte und die begeistert war, nun eine Praxis in ihrer Nähe zu haben. Sie hatte ihre Achillessehne verletzt und fuhr seit einem Jahr jeweils mehr als eine Stunde nach Boulder, um in eine Akupunkturbehandlung zu gehen. JulieAnn gab ihr eine „richtige“ Behandlung. nach einer Woche sagte die Patientin, sie wäre beinahe nicht mehr gekommen, weil die Behandlung so intensiv war, ihre Achillessehne habe aber in einer Sitzung mehr Fortschritte gemacht als in einem Jahr. Eine Woche nach der zweiten Behandlung rief sie JulieAnn an und teilte ihr mit, dass die Verletzung nochmals viel besser geworden sei, sie aber trotzdem zu ihrem Therapeuten in Boulder zurückkehren werde. Die Patientin realisierte, dass sie stille und meditative Atmosphäre dort mehr schätzte als die richtige Behandlung ihrer Achillessehne.

Nur weil während einer Behandlung etwas passiert, bedeutet dies nicht, dass es die chinesische Medizin war. Zum Beispiel kann man mittels Akupunktur einen Patienten, der normalerweise nicht still sitzen kann, mit Nadeln im Körper ruhig in einem Raum liegenlassen.

Demselben Patienten wird es aber wahrscheinlich nicht möglich sein, von selbst eine halbe Stunde zu meditieren. Im Körper kann es zu verschieden Reaktionen aufgrund der aufgezwungenen Ruhe und der körperlichen Stille kommen. Entspannung oder Angst vor Bewegung können dazu führen, dass chemische Stoffe ausgeschüttet werden. In der Folge fühlen sich manche Patienten besser. Viele Behandlungsmethoden sind effektiv in der Welt der chronischen oder subakuten Krankheiten. Wenn man seine Behandlungsmethoden und Strategien nicht auch auf schwere Krankheiten übertragen kann, dann stellt sich die Frage, ob man eigentlich chinesische Medizin praktiziert. Wir schätzen Texte, in denen schwerwiegende Krankheiten diskutiert werden, aber wir hören aus dem Munde vieler Chinesen, chinesische Medizin könne keine Notfälle behandeln. Wenn man krank ist geht man ins West-Medizin-Krankenhaus und wenn man sich nicht wohl fühlt ins Chinesische. Wie töricht – in diesem Fall wäre in den letzten 3000 Jahren jedermann in China, der einen gebrochenen Arm hatte, mit dem Arm baumelnd herumgelaufen und hätte gesagt, „die chinesische Medizin kann zwar mein Arm nicht behandeln, aber meine Allergien sind deutlich besser dieses Jahr“. Der Hintergrund des Shang Han Lun ist, dass 2/3 von Zhang Zhongjings 200 köpfiger Familie innerhalb von 10 Jahren an Krankheit gestorben sind. Also suchte er alle Rezepturen die für die Behandlung der Influenza. Jedermann spricht über Zhang Zhongjing, Hua Tuo oder Sun Simiao – unsere Vorbilder -, aber niemand will ihren Medizinstil praktizieren. Geisterpunkte zu stechen besteht aus mehr, als nur die Nadeln hineinzustecken und die Patienten auf der Behandlungsliege ruhen lassen. Lesen Sie, wofür sie gebraucht wurden. Da behandelt man Verrückte, die sich möglicherweise nackt entblößen und singend durch die Straßen rennen. Ich habe solche Patienten gesehen. Oder man behandelt vielleicht jemanden, der Konvulsionen hat, mit Schaum und Blut im Mund, weil sie sich auf die Zunge gebissen hat. Zwei oder drei Personen müssen den Patienten festhalten, während man eine Nadel in einen dieser Punkte sticht. Auf Jemandem 300 Kegel Moxa zu verbrennen bringt Brandblasen auf den Fingern des Arztes und auf dem Körper des Patienten mit sich. Die Leute möchten zwar authentische Medizin lernen, sind aber nicht gewillt anzuerkennen, dass die Medizin genau für diese Art Behandlungen berühmt ist.

Die chinesische Medizin hat ihren Ursprung auf den Schlachtfeldern der Antike, nicht in ruhigen Räumen und nicht im Bedürfnis des Kaisers lange zu leben. Das kam erst später und ist ein wichtiger Bestandteil der Medizin. Zuerst war sie aber eine Medizin der Schlachtfelder – Cholera, Kriegswunden, Parasiten, Frostbeulen usw. mussten behandelt werden. Die Armeen, die in der Frühlings- und Herbstperiode und in der Zeit der 3 Königsreiche bewegt wurden, waren riesig. Wenn hunderttausende Soldaten durch ein Gebiet marschieren werden sie, auch unter besten Umständen, alle möglichen Krankheiten bekommen. Man müsste an einem Tag alle Arten von Dysenterie behandeln, was keinen Platz lässt für die Wichtigkeit des Fengshui der Klinik. Seit der Gründung der Association for Traditional Studies habe ich über 150 Seminare organisiert, übersetzt oder selbst gegeben. Was die Leute in China lernen wollen, ist nicht immer das, was ihnen beigebracht wird. Wenn dies einem Lehrer oft passiert, hört er entweder auf zu unterrichten oder er erzählt denn Schülern, was sie hören wollen. So wird das „Original zur Fälschung und das Verfälschte zum Original“.

DM: Aber da scheint etwas an der chinesischen Medizin und den Kampfkünsten zu sein, das den westlichen Verstand in die Richtung des Abstrakten, Esoterischen lenkt als auf die klare praktische Anwendung.

ANH: Das ist eine Tragödie. Scharlatanerie war aber immer in den chinesischen Künsten zu finden – in China bekannt als Jianghu – ein verbreiteter Begriff mit einer langen Geschichte.

Mit dem Verlust der Akutmedizin als Maßstab für die Qualität der Ärzte und dem Verschwinden der Kampfkunstduelle als Maßstab für den Taiji-Meister konnte der Jianghu in den letzten 60 Jahren ungehindert zunehmen. Vor ein paar Jahren konnte man einen „Arzt“ zur Hauptsendezeit in der Fernsehsendung „Staying Healthy“ sehen. Er behauptete dort, mit Mungobohnen diverse Krankheiten wie Diabetes und Krebs zu heilen. Innerhalb von wenigen Wochen stieg der Preis für Mungobohnen um das Dreifache und der „Arzt“ waren für sechs Monate ausgebucht, und das in China bei einem Preis von 500 Dollar pro Konsultation. Schliesslich wurde seine Praxis geschlossen und er wurde angeklagt, allerdings erfolglos. Die eigentliche Tragödie ist aber, dass nicht nur die Patienten betrogen wurden, sondern dass ihm auch viele Studenten geglaubt haben.

DM: Ich denke es haftet etwas am Qi Paradigma wofür der westliche Verstand sehr empfänglich ist. Selbst einfache Anleitungen, wie das Einstechen der Nadel und das Hervorrufen des Deqi oder das Ausbreiten der Empfindung auf dem Meridian, bedeutet für viele Personen – inklusive mir- die Involvierung von etwas wie Feenstaub anstatt etwas handfestes, physiologisches. Du verstehst, du sendest den Feenstaub in diese oder jene Richtung oder hältst im Qigong einen Ball aus Feenstaub …. Der Feenstaub und das Qi Paradigma passen eigentlich schön zusammen…

ANH: Geben wir der vagen Medizin ihren Anteil – sie bewegt etwas, und manche Leute verspüren eine Besserung. Anerkenne sie, gib ihr einen Namen, aber nenne sie nicht chinesische Medizin.

DM: Sprechen wir etwas vertiefter über das Nadel-Stechen und das Deqi. ist Deqi wichtig? An der jährlichen UK-Akupunktur-Konferenz gab es in einem Podium mit TCM-Literaten eine Grundsatz Diskussion über Deqi. Selbst nach eineinhalb Stunden Diskutieren kam man nicht vom Fleck, man konnte sich nicht einmal auf eine Grunddefinition einigen, um die Diskussion zu führen.

ANH: Also, es ist nicht Yin oder Yang, es Yin und Yang. Wenn man die Fähigkeit nicht hat, die Nadel flach in die Haut einzustechen, die Nadel in einem Mal durch eine Extremität durchzustechen oder die Nadel in einen dicken Muskel einzustechen und ihn zucken zu lassen oder mit der Nadel Eiter auszuleiten oder das Yuan Qi im unteren Jiao zu ankern dann hat man den Umfang des Deqi nicht voll verstanden. Um den Umfang zu begreifen, frag dich selbst, welches Qi du erhalten hast?

Ist es der Ausübende, der ein Qi-Gefühl durch die Nadel erlangt oder ist es der Patient der ein Qi-Gefühl von der Nadel verspürt? Oder hast du durch das Hervorrufen von Schwitzen das schädliche Qi beeinflusst? Das breite Konzept soll uns daran erinnern nach handfesten Veränderungen im Patienten zu suchen. Sinn ist nicht zu viel zu überdenken oder zu kodifizieren.

DM: Einige japanische Akupunktur-Stile haben sich auf die eine Seite des Spektrums spezialisiert und die chinesischen eher auf die andere. Wenn man chinesische Akupunktur ausübt, benutzt man große Nadeln und es schmerzt eher. Wenn man einen japanischen Stil praktiziert, benutzt man teure Nadeln und man will nicht, dass der Patient etwas verspürt…

ANH: Es macht mich traurig, wenn ein Praktizierender oder ein ganzes Land in einen Typ Akupunktur schubladisiert werden. Ich bezweifle, dass es vor dem Aufkommen der westlichen Medizin grosse Unterschiede zwischen einzelnen Praktizierenden oder einzelnen Ländern in Asien gegeben hat.

Mein Job ist es, eine Breite von Deqi-Fähigkeiten zu haben, die jede Situation umfassen können und die sich laufend verbessern. Der eine Patient braucht vielleicht Qi Arbeit, der andere eine glühende Lanzette. Ein weiterer hat möglicherweise eine Lungenentzündung, ein Athlet einen Muskelriss, oder eine Person ist in tiefer Trauer – alle brauchen verschiedene Nadeltechniken. Bei einer ganzheitlichen Medizin sollte es uns auch möglich sein, ganzheitlich zu behandeln – was wiederum bedeutet, dass wir eine Nadel ohne Empfindung oder mit sehr starker Reaktion einstechen können – mit allen Schattierungen dazwischen.

DM: Aber ich habe weder eine Ausbildung oder einen Stil gesehen, der all das unterrichtet. Man muss überall etwas einkaufen gehen – ein bisschen japanisch hier, ein wenig chinesisch dort und zusätzlich westliche Triggerpunkttherapie, um diese Breite an Ressourcen zu erreichen.

ANH: Es ist nicht falsch, mehr als ein Lehrer zu haben. Ich selbst hatte drei gute Lehrer, über die ich mich heute als Praktizierender und als Mensch definiere. Sie waren alle in China, aber deine sind vielleicht in Korea, Japan oder um die nächste Ecke. Wie auch immer dein Weg ist, das Ziel sollte immer sein, alles im Kontext der chinesischen Medizin-Theorie zu sehen, und nicht als separaten Stil. Es geht darum, verschiedene Dinge zu lernen, um ein besseres Verständnis des Ganzen zu bekommen.

DM: Kannst du etwas erzählen was „Qi-Arbeit“ bedeutet, und über Missverständnisse in diesem Zusammenhang. Zum Beispiel hört man oft die Idee, wenn man eine Nadel sticht, gibt man Energie durch die Nadel in die Person. Auch die Idee der Intention wird in diesem Zusammenhang immer wieder genannt – damit etwas „Gutes“ herauskommt, sollte man eine Art liebvolle Absicht während des Stechens haben.

ANH: Die grösste gute Absicht ist nicht so gut wie die kleinste gute Tat. Absicht heißt, etwas zu planen, was man noch nicht erledigt hat. Ich habe vielleicht die Absicht, morgen irgendwohin zu gehen, oder heute Abend italienisch zu essen. Ich kann alle möglichen Dinge planen, aber das bedeutet nicht, dass ich sie auch tun werde. Wenn man also plant, das Qi zu bewegen, ist der nächste Schritt zu fragen, wie man das bewerkstelligt, nachdem man seinen Plan angekündigt hat.

 

Fortsetzung folgt….

 

Andrew Nugent-Head wird ab September 2016 in Zürich sein komplettes Programm „Akupunktur für innere Medizin“ anbieten.

Weitere Informationen


 

Andrew Nugent-Head

Andrew hat es sich zur Aufgabe gemacht, Chinas traditionelles Wissen zu bewahren und zu vermitteln. In den 28 Jahren, in denen er in China gelebt hatte, lernte er mit den besten Meistern der chinesischen Medizin, der Kampfkünste, der inneren Kultivierung und der daoistischen Philosophie. Andrew war der einzige Schüler von Ba Gua Zhang Meister Xie Pei Qi der in allen drei Aspekten der Kunst unterrichtet wurde, das heisst in der chinesischen Medizin, in den Kampfkünsten und in der inneren Kultivierung. Dazu ist er der letzte „closing door“ Schüler und der designierte Nachfolger des über 90-jährigen Arztes Li Hongxiang. Andrew hat einen Master of Science in Oriental Medicine und einen Doktortitel der Zhejiang University of Chinese Medicine.

Als Begründer der Association for Traditional Studies unterrichtet er weltweit klassische chinesische Medizin.

ASA – Anerkennung für Nachdiplomkurs mit Andrew Nugent-Head

Wir freuen uns, dass die ASA die Anerkennung ausgesprochen hat.

Die Ausschreibung des Nachdiplomkurses über “Akupunktur für innere Medizin” mit Andrew Nugent-Head (Direktlink) ist nun auf der Webseite von ASA ersichtlich.

ASA

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